13 kurze Arbeitsschritte geben dir eine Anleitung zur Entwicklung deines eigenen Romans. Detailierte Informationen und Hilfestellungen bietet dir übrigens mein Online-Schreibkurs Roman Workshop.
Viele Roman-Ideen scheitern bereits im Anfangsstadium, weil die Entwicklung einer so umfangreichen Geschichte ein unüberwindbares Hindernis scheint. Das muss nicht sein! Die folgenden Arbeitsschritte helfen dir dabei, nach und nach deinen eigenen Roman-Plot zu entwickeln.
Bevor du loslegst – noch ein paar grundlegende Tipps zum Plotten
Nimm dir Zeit! Es macht absolut keinen Sinn, durch die einzelnen Schritte hindurchzurasen. Kreativität braucht Zeit. Geh mit Ruhe und dafür mit umso mehr Ausdauer an dein Roman-Projekt. Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten sollten mindestens ein bis zwei Tage liegen.
Nutze die weiterführenden Links, um deinen Kopf zwischen den einzelnen Arbeitsschritten zu entspannen und auf neue Ideen zu kommen. Sie schützen dich auch davor, dass du zu schnell durch die einzelnen Denk-Etappen rast.
Und nun geht’s los. Viel Spaß bei der Entwicklung deines Romans!
SCHRITT #1: Leg dir ein Notizbuch zu und trage es ab heute ständig bei dir. Nimm dir die nächste Woche vor, jeden Gedanken festzuhalten, der dich bewegt. Was regt dich auf? Was wolltest du immer schon einmal sagen? Was fasziniert dich? Was macht dich neugierig oder bringt dich zum Lachen?
Das richtige Notieren hilft dir dabei, deine Kreativität lebendig zu halten. Ausührliche Tipps dazu findest du in meinem Artikel Schreibblockaden vermeiden. Nutze ihn als Inspiration für deinen ersten Arbeitsschritt!
SCHRITT #2: Überlege dir eine Figur, die dich so sehr interessiert, dass du gern über sie schreiben möchtest. Gebe deiner Figur ein Ziel. Definiere dieses Ziel so konkret, dass nachvollziehbar ist, ob sich deine Figur im Laufe einer Geschichte diesem Ziel nähert oder sich davon entfernt.
SCHRITT #3: Nachdem du dir eine Figur ausgwählt und ihr ein Ziel gegeben hast, frage dich nun, was deine Figur am Erreichen dieses Ziels hindert. Nenne äußere und innere Hindernisse. Gibt es beispielsweise einen Gegenspieler, dann finde heraus, warum deine Figur diesen Gegenspieler bisher nicht besiegen konnte. Was fehlt deiner Figur? Was braucht sie unbedingt, um ihr Ziel erreichen zu können?
SCHRITT #4: Was steht auf dem Spiel? Nachdem du deine Figur und ihr Ziel klar definiert hast, frage dich, was für sie persönlich auf dem Spiel steht, wenn sie ihr Ziel nicht erreicht. Menschen ändern sich nicht von allein. Suche nach einem glaubhaften und nachvollziehbaren Grund, der deine Figur in die Enge treibt und dazu zwingt, die Herausforderungen in deinem Roman auf sich zu nehmen.
Die Schritte #2 bis #4 bilden eine wesentliche Grundlage dafür, dass dein Roman-Plot spannend wird. Warum das so ist, erklären dir meine Artikel zum Thema Spannend schreiben. Nutze sie als zusätzliche Anregung!
SCHRITT #5: Wovor hat deine Figur am meisten Angst? Was ist ihre größte Schwäche (wenn du unsicher bist, geh zurück zu Schritt #3)? Kurz vor bevor deine Figur ihr Ziel erreicht, am absoluten Höhepunkt deines Roman-Plots, wird sie diese Angst überwinden und ihre Schwäche besiegen, um endlich an ihr Ziel gelangen zu können. Stell dir diesen Moment genau vor und :schreibe ihn auf! Was geschieht? Wie fühlt sich deine Figur dabei?
SCHRITT #6: Erinnere dich an Schritt #5. Was hat deine Figur in diesem dort beschriebenen Augenblick gelernt? Was für ein Mensch ist sie am Ende deiner Geschichte? Wie sieht ihre Umwelt am Ende aus? Leite daraus die Anfangswelt deines Romans ab, indem du all das ins Gegenteil kehrst. Woran mangelt es? Was fehlt deiner Figur? Der Anfang soll möglichst einen starken Kontrast zum Schluss deines Romans bilden. So stellst du sicher, dass deine Figur sich entwickelt. Schreibe alle deine Gedanken zum Anfang auf.
Bevor du an deinem Roman-Plot weiterarbeitest, solltest du dich unbedingt mit dem Artikel Wie erstelle ich einen Plot-Plan beschäftigen. Er gibt dir praktische Anregungen und vertieft die hier aufgeführten Arbeitsschritte!
SCHRITT #7: Du kennst den Anfang deiner Geschichte (Schritt #6) und das Ende (Schritt #5). Die Welt im Mittelteil deines Romans unterscheidet sich grundlegend von Anfang und Ende. Sie bricht mit allen gewohnten Normen und Gewohnheiten deiner Hauptfigur, treibt sie an ihre Grenzen und fordert sie heraus. Das kann äußerlich (“Der Zauberer von Oz”, “Die unendliche Geschichte”) oder eher metaphorisch und innerlich (“Hundert Namen”, “Dienstags bei Morrie”) stattfinden. Die Regeln dieser neuen Welt forcieren die Veränderung deiner Hauptfigur. Wie sieht diese Welt bei dir aus? Wie unterscheidet sie sich von der Anfangswelt deines Romans? Beschreibe sie in all ihren Eigenheiten, Unterschieden und Details!
SCHRITT #8: Es gibt immer Gründe, etwas zu tun und einen Auslöser (Katalysator), der den letzten Anstoß dazu gibt. Suche nach dem Katalysator deiner Geschichte. Welches Ereignis zwingt deine Hauptfigur dazu, die exotische Welt im Mittelteil (Schritt #7) trotz all der damit verbundenen Gefahren zu betreten? Beschreibe dieses Ereignis. Achte darauf, dass es ein Punkt ohne Wiederkehr ist. Hat deine Figur sich einmal entschieden, diesen Weg zu gehen, darf es kein Zurück mehr geben. Schritt #4 wird dir beim Lösen dieses Arbeitsschrittes helfen.
SCHRITT #9: Halbzeit. Denke dich in die Mitte deiner Geschichte. Damit meine ich nicht den Mittelteil, sondern die Mitte der Mitte. Der Leser hat die erste Hälfte des Romans hinter sich. Deine Hauptfigur ist mitten in ihrem Abenteuer. Der Leser weiß, worum es geht, was auf dem Spiel steht und hat erste Erwartungshaltungen. Welche Szene erwartet ihn an dieser Stelle? Mit welchem Ereignis bindest du ihn endgültig und motivierst ihn, auch die zweite Hälfte zu lesen? Wie sieht das Zentrum deiner Story aus? Schreib es auf!
SCHRITT #10: Deine Figur hat sich in der exotischen Welt (Schritt #7) bewährt, neue Freunde getroffen, ist Feinden begegnet, hat viel über sich selbst gelernt. Nun ist es an der Zeit, einen ersten Lösungsversuch zu starten, um an das gewünschte Ziel (Schritt #3) zu kommen. Doch dieser Lösungsversuch scheitert jäh. Wie sieht er aus? Warum geht er schief? Und was ist die Konsequenz? Mach es deiner Hauptfigur schwer. Lass sie in ein tiefes Loch stürzen. Gut möglich, dass sich hier ein alter Freund als “Maulwurf” entlarvt.
SCHRITT #11: Die Ruhe vor dem Sturm. Das Misslingen des ersten Lösungsversuches (#10) zwingt deine Hauptfigur zur Besinnung. Sie geht in sich, sammelt sich, muss sich und ihr Verhältnis zu ihrer Umwelt neu sortieren. Schließlich aber geschieht etwas, dass sie dazu bewegt, sich wieder aufzuraffen. Was für ein Ereignis ist das? Was bewegt deinen Helden dazu, das Ruder herumzureißen und einen erneuten Anlauf zu wagen? Schreibe deine Gedanken auf! Anschließend wage eine erste Anordnung aller deiner bisherigen Arbeitsschritte in deinem Plot-Plan.
SCHRITT #12: Alle wichtigen Eckpunkte deiner Romanhandlung stehen. Wenn du es nicht längst getan hast, solltest du spätestens jetzt mit dem Schreiben beginnen! Planung ist wichtig. Aber um ein Schriftsteller zu sein, musst du schreiben. Welcher Augenblick deiner Geschichte ist dir bereits am präsentesten? Beginne an genau diesem Punkt mit dem Schreiben deines Romans, selbst wenn das heißt, dass du mit dem Ende beginnst oder mitten in der Geschichte. Schreib! Das verhindert, dass du verkopfst, steigert die Motivation und bringt dich auf neue Ideen. Nichts muss perfekt sein. Erforsche deine Romanwelt mit den Buchstaben auf deiner Tastatur. Lass dir Zeit und genieße das Abenteuer!
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wer deine Geschichte erzählen soll. Aus wessen Perspektive schreibst du? Mein Artikel Die Erzählperspektive stellt die einzelnen Perspektiven vor und warnt vor Fehlern.
SCHRITT #13: Während des Schreibens an deinem Roman wirst du immer wieder neue Ideen bekommen. Ergänze sie an deinem Plot-Plan (Arbeitsschritt #11) und fülle so die Lücken zwischen den einzelnen Eckpunkten deiner Handlung. Microsoft Word bietet dir mit der Navigation in der Seitenleiste ein ideales Tool, damit du auch in deinem Manuskript genauso flexibel arbeiten kannst wie auf deinem Plot-Plan selbst. Wie das funktioniert erkläre ich dir in meinem Artikel Plotten mit Microsoft Word.
Schritt für Schritt entsteht auf diese Art dein eigenes Roman-Manuskript. Ich empfehle dir spätestens ab Arbeitsschritt #12 einem stetigen Wechsel von Schreibarbeit und Planung. Das hält deinen Kopf wach und deine Kreativität in Gang. Suchst du individuelle und persönliche Unterstützung bei deiner Arbeit, hilft dir vielleicht mein Online Schreibkurs Roman Workshop weiter. Viel Erfolg!
Du hast Fragen zum Artikel oder zum Thema Schreiben allgemein? Dann zögere nicht – chatte mich an! Meine Onlinezeiten sind Mo, Mi, Fr von 10.00–12.00 Uhr und immer, wenn der Chat-Button grün ist.